Gmundens älteste Konditorei wurde 1878 von Ferdinand Zehden gegründet und bereits zehn Jahre später von Jean Grellinger erworben.

Befähigt durch hervorragendes fachliches Können und Praxis in führenden internationalen Häusern, wie dem Rumpelmayer in Nizza oder dem Demel in Wien, gelang es Jean Grellinger das Unternehmen zu einem der führenden Gmundner Gastbetriebe aufzubauen.

Gemeinsam mit seiner Frau Hermine (aus dem Haus Gerstner in Wien) begründeten sie die Cafe und Confiserietradition des Hauses Grellinger. Die Konditorei wurde alsbald königlich-herzoglicher Hoflieferant der Fürstenhäuser Cumberland-Hannover, Braunscheig-Lüneburg, der spanischen Bourbonen und Toscana, die zu dieser Zeit ihre Exilhofhaltungen in Gmunden bzw. Altmünster am Traunsee führten.

Ferdinand Zehden

Jean Grellingers Sohn Johann Grellinger wird in alter Familientradition als Nachfolger aufgebaut. Er geht ebenfalls zu Rumpelmayer nach Nizza, wie schon sein Vater zuvor. Doch da er in Gmunden einer jungen Anwaltsgehilfin die Ehe versprochen hat, kehrt er bald zurück. Im Jahr 1938 übernimmt Johann Grellinger mit Mathilde die Konditorei. Doch die Zeiten sind schlecht. Wie die Qualität in Kriegszeiten halten, wenn die Zutaten fehlen? Eine Sonderzuteilung für Zucker der Konditoreninnung von Linz weist Johann Grellinger hundert Kilogramm Zucker zu (zum Vergleich Viktor Zauner erhält fünfhundert Kilogramm). Auch die schrecklichste Herrschaft hat ein Ende und in Gmunden kehren die Stammkunden alsbald wieder ein.

Belegschaft der Konditorei Grellinger

1973 übernimmt Johann Grellingers Sohn Hans Georg Grellinger mit seiner Frau Arntraute das Haus. Er kann wie seine Ahnen international hervorrangende Reputation vorweisen, wie bei der Confiserie Honold in Zürich, der Konditorei Hanselmann in St. Moritz, der Filips Hovkonditorei Stockholm und der Konditorei Heiner in Wien.

Viel zu früh reißt ihn sein versagendes Herz aus dem Leben. Hans Georg Grellinger stirbt im Jahr 1984 an einem Herzinfakt. Da die Ehe kinderlos war, führt Arntraute Grellinger das Geschäft noch so lange, bis sie einen passenden Nachfolger gefunden hat.

Hans Georg Grellinger mit Stammgästen

Am 1. Mai 1986 ist es so weit. Arntraute Grellinger überschreibt ihr Traditionscafe an Wolfgang Brenner. Gemeinsam mit seiner Frau Hildegard, fühlt sich das junge Ehepaar der Tradition des Hauses verpflichtet und so den Namen Cafe-Konditorei Grellinger beizubehalten. Wolfgang Brenner erlernte sein Handwerk beim damaligen Innungsmeister Moser in Salzburg. Danach absolvierte er verschiedene Stationen als Saisonarbeiter im Salzkammergut, um sich beruflich weiterzubilden. Mit 21 Jahren legte er die Konditormeister- und Unternehmerprüfung ab. Er galt somit zu seiner Zeit als jüngster Konditormeister Österreichs. Nach einigen weiteren Stationen, wie unter anderem als erster Patissier im Wiener Imperial, wollte er sich endlich seinen Traum von der eigenen kleinen Konditorei erfüllen. Mittlerweile führen Wolfgang und Hildegard Brenner die Konditorei seit über 30 Jahren. Seit 1. August 2019 führt der Sohn und Konditormeister Sebastian Brenner die Konditorei Grellinger.

Wolfgang Brenner

Sebastian Brenner mit seinen Eltern Wolfgang und Hildegard Brenner